Plan der Vollendung by Kurt Mahr

Plan der Vollendung by Kurt Mahr

Autor:Kurt Mahr [Mahr, Kurt ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Aphilie, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1975-12-01T01:00:00+00:00


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Die Waffe glitt ihm wie von selbst in die Hand. Irgendwo in unmittelbarer Nähe krachte der K2-Roboter durchs Gebüsch.

Er hatte bezüglich seiner Person noch keine eindeutige Anweisung erhalten: das verringerte seine Beweglichkeit.

Ein daumendicker Energiestrahl fauchte aus der Mündung des Blasters auf die Stelle zu, von der der Lichtkegel kam. Schreie gellten auf. Die Lichtquelle beschrieb einen hohen Bogen durch die Nacht, fiel zu Boden und erlosch.

Reginald Bull wandte sich um und floh. Hier, angesichts dieser Übermacht, hatte es wenig Sinn, den Tollkühnen zu spielen. Er mußte außerdem damit rechnen, daß Hsiao Li Tsen die Entwicklung für zu gefährlich hielt und das Feuer eröffnen ließ.

Mit weiten, hastigen Sätzen überquerte er die Straße. Er hörte eine Stimme Befehle schreien und vernahm die dröhnenden Schritte der Ka-Zwos. Einmal fauchte eine Strahlsalve hinter ihm her, ihr Ziel um mehr als zehn Meter verfehlend.

Sein Ziel war das Haus, in dem sich die Befehlszentrale befand.

Er bewegte sich nicht geradewegs darauf zu, weil er die Verfolger dicht hinter sich wußte. Er mußte sie abschütteln, wenn er die Bürger von Ihsien nicht verraten wollte. In raschem Lauf stob er etwa einhundert Meter weit den westlichen Hügelhang hinauf. Dann bog er ab und kehrte ins Tal zurück. Eine Zeitlang hielt er inne und lauschte. Der Lärm der Verfolger war zurückgeblieben.

Er befand sich in Sicherheit. Langsamer als bisher setzte er seinen Weg fort. Das Haus, in dem sich die Befehlszentrale befand, wuchs aus der Dunkelheit vor ihm auf. Er schritt an einem Gebüsch vorbei, hörte ein verdächtiges Rascheln und blieb wie angewurzelt stehen.

Eine schmale, zierliphe Gestalt löste sich aus dem Schatten des Buschwerks.

„Hsiao ...!" entfuhr es Bull.

„Es ist meine Geringfügigkeit", bestätigte der Alte in der zeremoniellen Sprache seiner Ahnen.

Bull schob die Waffe wieder in den Gürtel.

„Es ist gefährlich, alleine in der Nacht umherzuwandern", sagte Bull vorwurfsvoll. „Um ein Haar hätte ich auf Sie geschossen."

„Ich durfte mich auf Ihre schnelle Reaktion verlassen", hielt ihm der Alte bescheiden entgegen. „Ich habe alte, aber gute Ohren.

Sie sind Reginald Bull, der Staatsmarschall?"

Reginald Bull empfand plötzlich tiefe Bewunderung für den schmächtigen alten Mann. Es mochte sein, daß er gute Ohren hatte, aber die Entfernung von hier bis zu dem Ort, an dem Bulls Name geschrien worden war, war zu groß, als daß selbst die Ohren eines Luchses die Worte noch hätten auffangen können.

Hsiao Li Tsen mußte an Ort und Stelle gewesen sein, er, der schwache alte Mann, der nicht einmal den harten Griff eines Ka-Zwo unbeschadet überstanden hätte!

„Ja, ich bin Reginald Bull!"

Hsiao Li Tsen verneigte sich ehrfürchtig.

„Ich bedauere, daß die Umstände Sie davon abhielten, Ihr Geheimnis mir gegenüber zu lüften", sagte er mit halblauter Stimme. „Jetzt, da der Feind Ihren Namen herausposaunt hat, werden Sie mir glauben, daß ich Ihr Inkognito zu wahren bereit bin, solange Sie es wünschen. Ich bin ein alter Mann. Ich habe in meiner Jugend das Licht der heimatlichen Sonne noch gesehen.

Ich kenne das Ausmaß des Unglücks, das die Menschheit befallen hat. Sie sind mir Repräsentant einer Ordnung, die ich verehre.

Bitte akzeptieren Sie diese Versicherung als Zeichen meiner Ergebenheit."

Er verneigte sich abermals, Reginald Bull suchte vergeblich nach Worten.



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